Tag 2: Vulkan, Nebelwald und und und


Die Nacht war durchwachsen, aber trotzdem erholsam. Wir sind es einfach nicht gewohnt, dass Nachts laute Motorengeräusche die vermeintliche Nacht stören, aber aufgemotzte Motorräder und Autos scheinen ein Hobby vieler Ticos zu sein :-). Nach einem landestypischen Frühstück geht es um 8.15 Uhr mit unserem Kleinbus los, der von nun an von Felix gesteuert werden wird. Als wir die Hauptstadt verlassen, bekommen wir bereits eine Vielzahl an interessanten neuen Infos zu Land und Leuten: wusstest du, dass Costa Rica so groß ist wie Niedersachsen? Nein? Wir auch noch nicht. Zudem ist es in sieben Bezirke unterteilt, deren Namen bis auf einen einzigen auch gleichzeitig der Name der Hauptsatdt des Bezirks ist. Die Amtssprache ist Spanisch, aber es gibt auch viele indigene Sprachen und Dialekte, die unterrichtet werden, um die Kultur am Leben zu halten. Die Regierung unterstützt dies ebenso wie zahlreiche NGOs. Während man als Europäer meist tropische Früchte als Hauptexportschlager des Landes nennen würde, ist das in Wahrheit ganz anders: Costa Rica exportiert  40% seines BIP mit medizinischen Geräten, wie Kathetern. Zudem ist die Lage des Landes "Schuld" daran, dass man weitere 32% mit dem Export von Elektrizität (aus Wasser/Sonne und Geothermie) beisteuert. Erst dann kommen Bananen, Kaffee und Co. Costa Rica liegt auf drei tektonischen Platten die die Erde immer in Bewegung setzen. Erdbeben und aktive Vulkane sind das Ergebnis davon. Erstere finden täglich statt und können eine Stärke von bis zu 4 auf der Richterskala erreichen. Wahrgenommen haben wir bislang aber noch keines. Nicht nur die medizinischen Gerätschaften sind top, auch das Gesundheitssystem in Costa Rica gilt als sehr gut. Wer kein Geld hat, bekommt die Versorgung gratis, wer arbeitet, zahlt auch an die Krankenkasse. 

Mit dem Bus fahren wir den gesamten Tag bergauf und bergab: eine Belastung für Maschine und Bremsen. Dabei benutzen wir auch immer wieder Teile der berühmten amerikanischen Fernstraße Panamericana, die uns sogar direkt zu unserem Tageshighlight, dem Irazu führt. Der Vulkan 🌋 hat eine Höhe von über 3200 Meter Höhe. Übersetzt bedeutet er soviel wie Blitzberg. 







Auf den ersten Stops des Tages lernen wir auch unsere Reisegruppe genauer kennen, die mit vier Personen eine erhöhte Lehrerdichte aufweist. Sie kommen aus der ganzen Republik: Mannheim, Schwabach, Bad Mergentheim, Köln, Esslingen und natürlich auch wir, aus Passau. Auch die Namen sitzen nach kurzer Zeit 😉: Oli und Petra, Otto und Renate/Rene, Brigitte, Alisia, Klaus, Nico und Luisa.

Die Berge haben unterschiedliche Klima- und Vegetationszonen, sodass ein Wechsel dichter Nebelgebiete und wolkiger Gebiete an uns vorbeizieht. Am Wegesrand halten sogar einzelne Bauern ihre Ziegen in die Luft, um für selbstgemachten Käse zu werben. Die vorbeifahrenden Kinder wollen nämlich dann unbedingt ein Foto machen und die Eltern kaufen danach meist einen Käse. Alvero erzählt auch, dass es in Costa Rica kaum Straßenhunde gibt. Allerdings Coyoten, Pumas, Jaguare und andere Raubtiere, die hier oben in den bergigen Regionen des Landes genügend Nahrung finden. Am Krater angekommen, springen wir aus unserem Bus und laufen Richtung Kraterrand. Der dichte Nebel erlaubt nur kurzzeitig einen Blick in den Krater, aber es regnet nicht und klart wenige Minuten auf. Die Pflanzenvielfalt hier oben ist auch beeindruckend. Die Feuchtigkeit kondensiert auf uns mit zehn Grad herab und bei der leichten Brise kann man die Regenjacke gut vertragen. Hier oben auf über 3000 Metern sichten wir dann auch den ersten Kolibri im dichten Grün- den Namensgeber unserer Rundreise. Anschließend fahren wir ungefähr eine Stunde zu einem Restaurant eines ehemaligen Studienkollegen unseres Reiseleiters, in dem wir zu Mittag essen. Ein ganz besonderer Ort, kreativ gestaltet und leckeres Essen gibt's obendrauf. Nach dem Essen fahren wir nach Cartago Stadt, der alten Hauptstadt, wo wir eine Kirche besichtigen. 60% der Einwohner Costa Ricas sind katholisch - das sieht man auch hier. Die Kirche von Beginn des 20. Jahrhunderts ist komplett voll zum Palmsonntagsgottesdienst. Neben dem Gebäude kann eine heilige Marienfigur besichtigt und Wasser aus einer Quelle geholt werden. 




Auf dem Kirchenvorplatz und drumherum werden lautstark Glücksspiel, Lose angepriesen und zahlreicher Nippes angeboten. Zum Tagesabschluss müssen wir noch einmal alles aus unserem Bus holen: wir fahren direkt ins Tal, Serpentinen schlängeln sich direkt an tiefen Abgründen entlang und Gegenverkehr gibt's natürlich auch! Wir staunen ...

Das Hotel erreichen wir gegen 17 Uhr Ortszeit, 1 Uhr nachts deutsche Zeit. Nach dem Beziehen des Zimmers lassen wir den Abend entspannt ausklingen. Der Jetlag steckt noch in den Knochen und die Müdigkeit muss hinausgezögert werden. 

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