Tag 12
Morgenstund hat Gold im Mund, getreu dem Motto heißt es heute mal wieder früh aufstehen. Um 5.15 Uhr ist die Nacht vorbei und schon vor 6 Uhr wird das Gepäck verladen. Beim Frühstück fällt es besonders Lena, Olli und Brigitte schwer am Tisch zu bleiben und sich aufs Essen zu konzentrieren. Denn am riesigen Baum direkt daneben klettern zwei Nasenbären.
Sie knabbern genüsslich die Früchte und die darin befindlichen Insekten. Als Allesfresser sind sie da nicht wählerisch. Und so fällt es schwer, sich von den wunderschönen und sehr putzigen Tieren loszureißen. Schweren Herzens verlassen wir die Unterkunft und fahren weiter Richtung Karibikküste. Auf dem Weg erzählt Alvaro, dass er morgen nicht bei uns sein kann. Eine Schwester von ihm hatte einen Autounfall und ist verstorben. Er wird zur Beerdigung fahren, die morgen stattfindet und Felix fährt mit uns die Tour alleine.
Während der Fahrt berichtet Alvaro davon, dass der nahegelegene Vulkan Poas heute Morgen eine Eruption hatte, 3500 Meter hoch. Er zeigt uns ein Foto davon. Dass der Vulkan gerade so aktiv ist, beunruhigt ihn etwas, da dies auch negative Auswirkungen auf den Flugverkehr und unseren Rückflug haben kann. Und wenige Minuten später, als wir an zahlreichen Ananasfeldern vorbeifahren, sehen wir direkt vor uns eine weitere Aktivität des Vulkans Poas.
Die Busfahrt hat einen Hauch von Safari, denn wir halten ab und zu, um einen Truthahngeier oder ein kleines, weit oben im Baum sitzendes Dreifinger-Faultier zu fotografieren.
Im wunderschönen Naturreservat Tirimbina, welches sich direkt neben unserer nächsten Unterkunft, der Sarapiquis Rainforest Lodge, befindet, machen wir gemeinsam eine kleine Wanderung. Hier überqueren wir auch die mit 162 Metern längste Hängebrücke Costa Ricas, die den Eingang zum Naturreservat markiert.
Nach der Erkundungstour bekommen wir im Reservat zusammen mit Schweizer und amerikanischen Touristen eine sehr ausführliche und interessante Kakaotour. Der junge Mann, der die Tour gibt, könnte Schauspieler sein. Mit viel Elan und großer Gestik führt er gemeinsam mit seinem Helfer "Don Giovanni" - dem 85- jährigen, der jedoch wegen des Verzehrs des gesunden Kakaos wie 45 aussieht - durch den gesamten Herstellungsprozess des Kakaos von der Ernte der Kakaopflanze bis zum fertigen Produkt. Alle werden mit eingebunden und dürfen auch bei der Herstellung mitwirken. Außerdem gibt es von sämtlichen Entwicklungsschritten Kostproben. Wir lernen: Ein Kakaobaum kann in einem Jahr bis zu 10 000 winzige Blüten entwickeln. Allerdings werden hieraus nur 1 % zu einer Frucht. Der Grund dafür ist, dass jede Blüte nur an zwei Tagen bestäubt werden kann durch Insekten.
Es dauert dann sechs Monate, bis die Frucht gewachsen und reif ist. Kakao zu ernten ist schwierig und der Preis steigt weiter. Es gibt viele Probleme, die die Ernte erschweren, beispielsweise ein Pilz, der 70% der Früchte auf dem Kontinent Amerika befällt. Der Pilz ist ansteckend und lässt die Früchte bereits am Baum verfaulen. In Ecuador wird versucht, durch gezielte Kreuzungen der Kakaobäume, resistentere Früchte zu züchten. Eine Kakaofrucht hat 10-60 Kerne. Gelutscht schmecken die Kerne weich und süß, ähnlich Litschi.
Im Garten der Sarapiquis Safari Lodge gehen wir am Nachmittag auf eigene Faust noch auf Tukan- und Faultiersuche. Erfolgreich! Timo sichtet mehrere Tukanarten und außerdem beobachten wir ein Faultier mit seinem Jungtier. Zeitweise sind die zwei richtig aktiv 😝und wir können es sogar filmen.
Na, wo sitzt das Faultier?
Um 18.30 Uhr ist dann wie üblich Zeit fürs Abendessen und noch vor 22 Uhr fallen uns die Augen zu. Morgen gehts an die Karibik Küste, die letzte Etappe unserer Rundreise.
Noch mehr zum Tirimbinia Naturreservat:
Tirimbina ist ein privates biologisches Reservat und zugleich eine Eco-Lodge sowie Forschungsstation mitten im Regenwald von Sarapiquí. Auf 345 Hektar schützt die Stiftung einen großen Teil des Waldes als nationales Wildschutzgebiet. Nur ein Drittel des Waldes wird für Ökotourismus genutzt, der Rest bleibt unberührt, um die Natur intakt zu erhalten. Die Stiftung arbeitet eng mit nationalen und internationalen Universitäten zusammen, um wissenschaftliche Projekte durchzuführen und Wissen über den Schutz der Natur zu vermitteln. Zudem engagiert sich Tirimbina stark in der Umweltbildung: Schulen aus der Region besuchen die Station regelmäßig, um praktische Naturwissenschaften zu erleben und nachhaltige Schutzpraktiken zu erlernen. Die Organisation arbeitet als gemeinnützige Stiftung, die alle Einnahmen in den Erhalt des Reservats, die Forschung und Umweltbildung reinvestiert. Dabei werden 42 Familien aus der Umgebung beschäftigt, was den sozialen Zusammenhalt stärkt. Einmal jährlich öffnet Tirimbina seine Tore für die lokale Gemeinschaft mit kostenfreien Führungen und Veranstaltungen, um das Bewusstsein für Naturschutz zu fördern.




















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